Das Aroma der Äpfel
Ihre Namen klingen wie aus einem Märchen, ihr Geschmack ist aromatisch und intensiv. Trotzdem sind Tausende historische Apfelsorten in Vergessenheit geraten. Eckart Brandt versucht, sie zu retten.
Es ist ein noch kühler und wechselhafter Tag im Alten Land. Die Wolken jagen über den Himmel, immer wieder blitzt die Sonne durch. Eckart Brandt, ein stämmiger Mann von 60 Jahren, stapft durch seine Allee von Apfelbäumen. Der zaust an seinen wuscheligen, rotblonden Locken, sein Bart leuchtet in der Sonne wie Kupfer. Brandt hebt seinen Arm und zieht einen Ast zu sich herunter. Er ist übersät mit Hunderten weiß-rosa Blüten. "Das ist ein Finkenwerder Herbstprinz", sagt Brandt, in seiner Stimme schwingt Stolz mit. Denn der Apfelbaum, den er gerade betrachtet, ist ein historischer Schatz. In früheren Zeiten hatte fast jedes Dorf im Alten Land seinen eigenen Prinzen. Sie hießen Sommerprinz, Vierländer Winterprinz oder eben Finkenwerder Herbstprinz, oft nannte man sie auch schlicht Unser Prinz. Heute wissen die wenigsten Menschen noch um die königliche Vergangenheit ihrer Heimat. Die Prinzen wurden vergessen, so wie viele andere regionale Apfelsorten. Brandt jedoch kämpft gegen eben dieses Vergessen an. Er rettet historische Äpfel, indem er sie wieder anpflanzt und auf Wochenmärkten und im Internet verkauft.
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