Affenhirn und Forscherdrang
Der Neurobiologe Andreas Kreiter stößt mit seinen Affenversuchen auf heftigen Widerstand. Nun hat am Freitag das Bremer Verwaltungsgericht ein Verbot des Senats außer Kraft gesetzt. Der Streit um Forschungsfreiheit und Tierschutz geht weiter. Sonntag Aktuell hat den Wissenschaftler besucht.
Kein Wegweiser führt zum Bremer Institut für Hirnforschung. Umringt von edlen Neubauten wirkt das niedrige weiße Haus wie ein alter Schuppen. Doch der zwei Meter hohe Metallzaun und die Batterie von Überwachungskameras verraten: Hinter dem namenlosen Gebäude verbirgt sich mehr. Hier arbeitet der wohl umstrittenste Wissenschaftler Deutschlands. Hier arbeitet der Affenforscher Andreas Kreiter.
Kreiter ist ein jungenhafter Mann, schlacksig, mit spärlichem dunkelblondem Haar, das hinter großen Geheimratsecken vom Kopf absteht, als sei es elektrisiert. Er ist Mitte Vierzig, das Gesicht nahezu faltenlos. Und doch geht er mit hängenden Schultern den neonbeleuchteten Flur seines Institutes entlang, als drücke eine unsichtbare Last ihn nieder. Es ist die Last eines nun schon elfjährigen Kampfes, und vielleicht ist es auch das Wissen darüber, dass die entscheidende Phase gerade erst beginnt.
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