TURNEN, MALEN, LERNEN
Der kindliche Humanoide iCub soll lernen wie ein echtes Kind. Doch der Alltag im Roboter-Kindergarten ist mühsam.
Jeden Morgen verlässt Giorgio Metta seine Frau und seinen Sohn Fabrizio, um zu seiner zweiten Familie zu fahren. Sein Auto quält sich durch den dichten Verkehr Genuas, passiert das Industriegebiet Bolzaneto mit seinen Großmärkten und dem viel befahrenen Autobahnkreuz und schraubt sich endlich die kurvige Via Morego herauf, um auf dem viel zu engen Parkplatz zwischen chaotisch geparkten Kleinwagen noch eine Lücke zu finden. Am Horizont krümmen sich, dicht bewachsen, die ligurischen Voralpen. Das Mittelmeer, kaum weiter entfernt, ist nur zu ahnen.
Hier oben, weit über den Dächern Genuas, ist der Sitz des Italian Institute of Technology (IIT). Es ist ein noch junger, fünfstöckiger Bau in verwaschenem Eierschalen-Ton, dem man von außen nicht ansieht, dass er eines der bedeutendsten Forschungsinstitute Italiens beherbergt. In ihm versucht der 40-jährige Giorgio Metta nichts Geringeres, als die Robotik umzukrempeln – mit einem Humanoiden von 94 Zentimeter Größe, von dem Metta sagt, er sei für ihn wie ein zweites Kind.
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